Offener
Brief an unsere Kanzlerin
Bezug: Mauerfall = Deutsche Einheit = ein Feiertag am 9.
November
Liebe
Angela
Wir
sind beide in Hamburg geboren, wir sind beide in der SBZ
später DDR eingeschult worden. Und
wir sind beide Deutsche, obwohl wir diesseits und jenseits
der innerdeutschen Grenze / Mauer gelebt hatten.
Am 17. Juni 1953 standen Deutsche mit freier Brust vor sowjetischen
Panzern, weil ihnen u. a. die Freiheit fehlte.
Der 17. Juni war dann im freien Teil Deutschlands der Tag
der Deutschen Einheit. Immer wieder flüchteten Deutsche
über die menschenunwürdige Mauer und befestigten
Grenzstreifen. Sie kehrten dem DDR-Regime den Rücken
und bezahlten den Weg von Deutschland nach Deutschland sogar
mit ihrem Leben.
Ohne diese tapferen Deutschen wären die Politiker Gorbatschow,
Kohl und Bush gar nicht auf die Idee gekommen, auf den Zug
"Deutscher Freiheitsdrang" zu steigen. Ich denke
noch an den Satz von Gorbi: „Wer zu spät kommt,
den bestraft das Leben.“
Und dann waren sie wieder da, die vielen Deutschen, die
mit ihren friedlichen Demonstrationen und einem weiteren
Satz: „Wir sind das Volk, wir bleiben hier“
die Mauer gleich einer Geburt gesprengt hatten. Ein Kind
namens Deutsche Einheit war geboren und in der Woge der
Freude lagen sich fremde Menschen mit Freudentränen
in den Armen.
Es ist doch das Größte, das Deutschland da am
9. Nov. 1989 erfahren durfte. Ohne Blut zu vergießen
die Deutsche Einheit bekommen zu haben.
Mit der Deutschen Einheit hatte ich mich angefreundet und
so oft ich konnte, hatte ich mein Auto über die schnell
verschwindende Grenze gelenkt und habe als Privatmann viele
Kontaktgespräche mit Deutschen von hüben und drüben
geführt. Über 10 Jahre nach dem Mauerfall hatte
ich dann ein kleines Buch: „Menschen und Menschlichkeit
diesseits und jenseits …“ veröffentlicht
und daraus eine Spendenaktion für das Wahrzeichen der
Altmark, die St. Stephanskirche in Tangermünde, gemacht.
Ihre Vorgänger Kohl und Schröder sowie unsere
Bundespräsidenten haben mein Büchlein von mit
zugeschickt bekommen.
Am 26. Juni 2006 signierte ich noch ein Exemplar für
Angela und schickte es in das Kanzleramt. Ich wollte unserer
lieben Kanzlerin behilflich sein, einen Fehler, der ihren
politischen Vorgängern mit dem 3. Okt. passiert war,
zu berichtigen.
Das wäre ein kleiner Schritt gewesen, die Volljährigkeit
der Deutschen Einheit (mit 18 Jahren) auf den 9. Nov. festzuschreiben.
Dieser Schritt kostete kein Geld, er hätte aber allen
Deutschen die Möglichkeit gegeben den Deutsche-Einheit-Feiertag
gemeinsam am 9. Nov. zu feiern.
Leider verhinderte eine neue "virtuelle Menschen Mauer"
diesen Versuch. Ich bekam mein Büchlein zurück.
3 Jahre später ist mir mein neu geschriebener Brief
ebenfalls zurückgeschickt worden. Unserer lieben Kanzlerin
ist in dem großen Trubel ihrer sehr schwierigen Politik,
der Wunsch der Bevölkerung gar nicht bewußt geworden.
Dann hatte ich am 3. Okt. 2009 wie täglich die Nachrichten
eingeschaltet und sah unseren Bundespräsidenten in
einer Veranstaltung. Ein paar Worte des Redners machten
mir deutlich, dass die Politiker ihre Deutsche Einheit feierten.
Meine Fernbedienung führte mich in ein anderes Programm,
denn der 3. Okt. erzeugt in mir kein Gefühl der Freude,
zumal wie schon beschrieben, die Deutsche Einheit am 9.
Nov. 1989, dem wahren Tag der Deutschen Einheit geboren
worden ist.
Natürlich ist mir bewusst, was noch alles am 9. Nov.
in unserer Deutschen Geschichte passiert ist. Dies allen
Deutschen immer wieder bewusst zu machen, ist die Pflicht
unserer Politiker. Das klappt aber nur an diesem Datum,
der ein Feiertag sein muß, damit alle Deutschen ihrer
Verantwortung immer wieder bewußt werden und sie ihr
Deutsches Freiheitsempfinden gemeinsam empfinden und feiern
können.
Ich bin noch mit 21 Jahren volljährig geworden.
Vielleicht
lächeln Sie, liebe Kanzlerin Dr. Angela Merkel allen
Deutschen bei der Volljährigkeit der Deutschen Einheit,
mit 21. Jahren, am 9. Nov. 2010 zu.
Ich
wünsche es ihnen und uns...
Aus
Hamburg grüßt freundlich Herbert Jerrentrup sen.