Dorfrepublik Rüterberg

Tagesfahrt von der Gegegenwart in die Vergangenheit und zurück

 

Ein gelbes Ortsschild steht kurz vor Dömitz neben der B 195 und weist mit der Aufschrift auf die Dorfrepublik Rüterberg.

Wer dort vorbeifährt kommt ins Grübeln, und während er grübelt, ist er auch schon vorbei und muß meist bei rotem Licht an der Kreuzung B191/ B195 halten. Viele Male war es Herbert jedenfalls so ergangen, und wenn die Lichtzeichenanlage grünes Licht zeigte, waren die Gedanken schon weitergeeilt und die Dorfrepublik Rüterberg in Vergessenheit geraten.

Ein Ausflug für unsere Kaffeetrinker-Runde stand wieder einmal an, und die Dorfrepublik Rüterberg war Herbert erneut eingefallen.

"Dorfrepublik Rüterberg" - - - diese Bezeichnung machte Herbert wißbegierig.

Wie er so ist, fuhr er mit seiner Helga in die Ortschaft Dorfrepublik Rüterberg, um einmal vorzufühlen, was er seinen Kaffeetrinkern vorschlagen würde.

In dem einzigen Restaurant trafen wir zufällig Bekannte aus Bergedorf, und so lenkte sich die eigentliche Erkundungsfahrt in eine ganz andere Richtung. 2 Stunden netter Klönschnack bei Kaffee und Kuchen, den Aussichtsturm mit wunderbarem Blick über die Elbe genießen und einen Teil der alten Sperranlagen zur Kenntnis nehmen, die glücklicher Weise zu Denkmalzwecken von weisen Entscheidern erhalten geblieben sind.

Was Herbert gesehen hatte, reichte erst einmal, er führte noch Telefonate mit dem letzten Bürgermeister Schmechel des Ortes und knüpfte Kontakte mit dem geistigen Vater dieser Dorfrepublik, Herrn

Rasenberger (mit 83 Jahren noch aktiv).

Auf die Dorfrepublik Rüterberg waren alle gespannt, zumal Siggi die gleiche Idee hatte, denn er war kurz nach dem Mauerfall schon einmal dort. Der Vorschlag wurde angenommen. Die bekannte Truppe der 4 Nasen von 273 Jahren traf sich wieder pünktlich, um gemeinsam von Marion, der Navigationsstimme, nach Rüterberg geführt zu werden.

Kurz vor Mittag schien die Dorfrepublik noch zu schlafen. Die Gaststätte öffnete erst um 12.00 Uhr, und die Heimat-Museum-Stube war auch noch geschlossen.

Nur ein paar Gänse waren wach und sie schrieen die 190 Rüterberger Dorfrepublikaner zusammen.

Glücklichweise kannten Siggi und Herbert sich ja schon etwas aus, und alle stiegen auf den Aussichtsturm, um von dort aus unsere Gedanken über die Elbe bei herrlichem Sonnenschein und zurück in die dunklere DDR-Zeit mit ihren menschenverachtenden Sperrzaun

Sperranlage und Wachturm

und Wachturm schweifen zu lassen.

Jeder von uns wusste etwas aus Erzählungen zu berichten, aber wie es wirklich gewesen ist, erfuhren alle etwas später als sie in dem Restaurant saßen und ihre Getränke und leckeren Speisen verzehrt hatten.

Bürgermeister Schmechel hatte Herbert darum gebeten, bei dem anstehenden Besuch über den Wirt einen Kontakt zu ihm herstellen zu lassen. Wie versprochen, war er wenig später war auch schon mit seinem Rad gekommen und eine ganz offenherzige Unterhaltung über die alten und neuen Zeiten der Dorfrepublik Rüterberg wurde geführt. Dann besichtigten die 4 wißbegierigen Nasen die kleine wirklich interessante Heimat-Museum-Stube.

Herrn Schmechels Informationen waren so interessant, dass die Zeit viel zu schnell abgelaufen ist.

Wir machten noch einen gemeinsamen Rundgang durch die Neubausiedlung. Unsere abschließende Meinung war, dass hier in Rüterberg eine Verschmelzung von ganz alt, alt und neu wirklich gelungen ist. Übrigens ist die Dorfrepublik Rüterberg auch im Internet verzeichnet. Wenn Du, Leser dieser Zeilen, Dich einmal nach dort verirrst, brauchst Du keine Angst zu haben, dass das Tor von 23.00 Uhr bis 06.00 Uhr wie zu DDR-Zeiten geschlossen ist.

Übrigens besteht auch die Möglichkeit in dem kleinen Gasthaus mit 8 Personen zu nächtigen.

2 DZ und 2 EZ mit Zusatzbetten sind unserem Blick nicht verborgen geblieben.

Ganz ohne Fehler läuft wohl nichts mehr in unserem betagten Leben ab, aber so haben wir immer unsere Lacher.

Siggi hatte den kleinen Eintrag, den Herbert in das dortige Gästebuch geschrieben hatte, digitalmäßig fotografiert. Es muß doch mal erwähnt werden, dass wir auch über die neueste Technik verfügen. Kaum hatte er das Bild auf seinem Bildschirm, war der Lacher deutlich sichtbar. Der Eintrag ist am 16. Juli 2004 gefertigt worden und was hatte Herbert wirklich geschrieben?

Fahr nach Rüterberg und überzeuge Dich, damit Du mit lachen kannst.

Aus Hamburg grüßen freundlich die 4 Nasen von 273 Jahren.


 
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