Gesund 19

Autor: Herbert Jerrentrup sen. Hamburg

Körper, Geist und Phänomen

eigene Erfahrungen

 

 

Bin ich jetzt ein "Weich-Ei"?

 

Unser Sohn musste leider aus familiären Gründen in eine andere Wohnung ziehen.

Am 1. Jan. 2009 war es tatsächlich so weit, dass er die Wohnungsschlüssel in seinen Händen hatte.
Dann begannen die Renovierungsarbeiten, die er mit etwas Unterstützung von uns Eltern alleine und super schnell gemacht hatte. Da er beruflich sehr angespannt ist, fehlte ihm tagsüber die Zeit, sich um die andere Handwerker in seiner neuen Wohnung zu kümmern.

Gut, daß wir als Rentner Zeit haben, und diese, fast keine, Tätigkeit vornehmen konnten. Manchen Lieferanten, der alleine geschickt worden war, um Möbel usw. anzuliefern, konnte ich noch tatkräftig unterstützen. Einige Teile sind für einen Mann einfach zu schwer, und die vielen Treppenstufen tun ihr Übriges.

Alles hatte prima geklappt, die Männer waren zufrieden und ich war es mit mir auch. Selbst eine kleine Überraschung konnten wir mittels meiner Sackkarre in die Wohnung, 2. Etage, transportieren, auspacken, zusammenbauen und aufstellen.

Es kam uns vor wie Weihnachten, und am nächsten Tag konnte noch, 4 Wochen vor dem Liefertermin, die Garnitur abgeholt werden. Das „Sofa-Hus“ hatte Herbert telefonisch informiert. Da hatten sie nun die Garnitur im Lager, aber keinen Liefertermin frei.

Wenn die Garnitur schon im „Sofa-Hus“ steht, dann holen wir sie selbst ab, entschieden Herbert und ich.

Gesagt, getan und draußen schneite es. Es schneite noch immer, als wir die mit Plastik und Pappe geschützte Garnitur auf dem Hänger vorschriftsmäßig befestigten. Hätte der Schneefall nicht eine halbe Stunde früher beendet sein können? Nein er hörte tatsächlich erst auf, als wir die ordnungsgemäße Gurtbefestigung wieder entfernt hatten. Die Teile waren super eingepackt, aber die Plastik-Hülle war nass und glitschig. Bis in die 1. Etage ging alles einfach. Einmal absetzen, die Hände etwas trocknen und neu anfassen, und schon ging es wieder weiter. Noch drei Stufen, dann war ich oben. Ich war zwar oben, aber das Sofa hatte ich schnell absetzen müssen, sonst wäre es mir aus den Händen gerutscht.

Nur drei Stufen fehlten noch für das Sofa...
Herbert konnte unten das Sofa noch halten, während ich oben nach Luft rang, meine Hände noch einmal trocknete, um dann erneut anzufassen. Aber irgendwie wollte sich das Sofa die letzten drei Stufen nicht mehr von mir tragen lassen. Mit eisernem Willen schaffte ich tatsächlich nur noch jeweils eine Stufe. Aber die Zeit ershien mir wie eine Ewigkeit. Ich bin sicher, dass wir für den Transport vom Hänger bis zur drittletzten Stufe weniger Zeit gebraucht hatten.

Endlich waren wir oben und drehend kippend schaffte Herbert das Sofa durch die Türen in die Stube. Ich wußte gar nicht, daß unser Herbert heimwerklich außer ein flinker Maler auch noch ein guter Möbelpacker ist.

Ich rang nach Luft, und beim Auspacken von Sessel und Sofa merkte ich dann auch noch meinen Rücken, der einfach nicht mehr wollte. Wie eine krumme 9 machte ich noch etwas mit, bis die Garnitur endlich an ihrem Platz stand.

Völlig erschöpft setzte ich mich langsam mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die neue Garnitur und rief meine Helga an, um ihr zu berichten. Nach meinen paar Worten hörte ich dann von ihr: „Ein Glück, die Sachen sind oben…“

Natürlich war mir auch ein Stein vom Herzen gefallen, als wir die letzten 3 Stufen tatsächlich noch bezwungen hatten.

Mein Auto brachte mich anschließend noch heil nach Hause, und die nächsten drei Tage war bei mir verstärkte Rückenschule angesagt, ganz langsam mit wenigen Wiederholungen und dann immer wieder eine kleine Steigerung. Meine Helga versorgte meinen Rücken zusätzlich mit Pferde-Gel. Was für Perde gut ist, hilft mir auch, aber wiehern muß ich deswegen nicht.

Mit meiner persönlichen Rückenschule bin ich tatsächlich „Weltmeister“ und danke meinem Schöpfer, dass es mir immer wieder wesentlich besser geht. Heute kenne ich meinen Fehler. In der Zeit des Wohnungsbezuges war die Spalte Rückenschule in meiner Trainigstabelle leer geblieben. Mir hatte das warme Duschwasser meines „Triathlons mit 66“ gereicht. Es ging mir ja auch in der Umzugsphase relativ gut, und jetzt geht es meinem Rücken noch besser.

Glücklicher Weise bin ich doch noch kein „Weich-Ei“, und alle drei Kinder von unserem Herbert sind begeistert.

Pia meinte: „Papa hat eine richtig geile Wohnung“.

Die hat er wirklich, liebe Pia.

 

 

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