Bin
ich jetzt ein "Weich-Ei"?
Unser
Sohn musste leider aus familiären Gründen in eine andere
Wohnung ziehen.
Am
1. Jan. 2009 war es tatsächlich so weit, dass er die Wohnungsschlüssel
in seinen Händen hatte.
Dann begannen die Renovierungsarbeiten, die er mit etwas Unterstützung
von uns Eltern alleine und super schnell gemacht hatte. Da er
beruflich sehr angespannt ist, fehlte ihm tagsüber die Zeit,
sich um die andere Handwerker in seiner neuen Wohnung zu kümmern.
Gut,
daß wir als Rentner Zeit haben, und diese, fast keine, Tätigkeit
vornehmen konnten. Manchen Lieferanten, der alleine geschickt
worden war, um Möbel usw. anzuliefern, konnte ich noch tatkräftig
unterstützen. Einige Teile sind für einen Mann einfach
zu schwer, und die vielen Treppenstufen tun ihr Übriges.
Alles
hatte prima geklappt, die Männer waren zufrieden und ich
war es mit mir auch. Selbst eine kleine Überraschung konnten
wir mittels meiner Sackkarre in die Wohnung, 2. Etage, transportieren,
auspacken, zusammenbauen und aufstellen.
Es
kam uns vor wie Weihnachten, und am nächsten Tag konnte noch,
4 Wochen vor dem Liefertermin, die Garnitur abgeholt werden. Das
„Sofa-Hus“ hatte Herbert telefonisch informiert. Da
hatten sie nun die Garnitur im Lager, aber keinen Liefertermin
frei.
Wenn
die Garnitur schon im „Sofa-Hus“ steht, dann holen
wir sie selbst ab, entschieden Herbert und ich.
Gesagt,
getan und draußen schneite es. Es schneite noch immer, als
wir die mit Plastik und Pappe geschützte Garnitur auf dem
Hänger vorschriftsmäßig befestigten. Hätte
der Schneefall nicht eine halbe Stunde früher beendet sein
können? Nein er hörte tatsächlich erst auf, als
wir die ordnungsgemäße Gurtbefestigung wieder entfernt
hatten. Die Teile waren super eingepackt, aber die Plastik-Hülle
war nass und glitschig. Bis in die 1. Etage ging alles einfach.
Einmal absetzen, die Hände etwas trocknen und neu anfassen,
und schon ging es wieder weiter. Noch drei Stufen, dann war ich
oben. Ich war zwar oben, aber das Sofa hatte ich schnell absetzen
müssen, sonst wäre es mir aus den Händen gerutscht.
Nur
drei Stufen fehlten noch für das Sofa...
Herbert konnte unten das Sofa noch halten, während ich oben
nach Luft rang, meine Hände noch einmal trocknete, um dann
erneut anzufassen. Aber irgendwie wollte sich das Sofa die letzten
drei Stufen nicht mehr von mir tragen lassen. Mit eisernem Willen
schaffte ich tatsächlich nur noch jeweils eine Stufe. Aber
die Zeit ershien mir wie eine Ewigkeit. Ich bin sicher, dass wir
für den Transport vom Hänger bis zur drittletzten Stufe
weniger Zeit gebraucht hatten.
Endlich
waren wir oben und drehend kippend schaffte Herbert das Sofa durch
die Türen in die Stube. Ich wußte gar nicht, daß
unser Herbert heimwerklich außer ein flinker Maler auch
noch ein guter Möbelpacker ist.
Ich rang nach Luft, und beim Auspacken von Sessel und Sofa merkte
ich dann auch noch meinen Rücken, der einfach nicht mehr
wollte. Wie eine krumme 9 machte ich noch etwas mit, bis die Garnitur
endlich an ihrem Platz stand.
Völlig
erschöpft setzte ich mich langsam mit schmerzverzerrtem Gesicht
auf die neue Garnitur und rief meine Helga an, um ihr zu berichten.
Nach meinen paar Worten hörte ich dann von ihr: „Ein
Glück, die Sachen sind oben…“
Natürlich
war mir auch ein Stein vom Herzen gefallen, als wir die letzten
3 Stufen tatsächlich noch bezwungen hatten.
Mein
Auto brachte mich anschließend noch heil nach Hause, und
die nächsten drei Tage war bei mir verstärkte Rückenschule
angesagt, ganz langsam mit wenigen Wiederholungen und dann immer
wieder eine kleine Steigerung. Meine Helga versorgte meinen Rücken
zusätzlich mit Pferde-Gel. Was für Perde gut ist, hilft
mir auch, aber wiehern muß ich deswegen nicht.
Mit
meiner persönlichen Rückenschule bin ich tatsächlich
„Weltmeister“ und danke meinem Schöpfer, dass
es mir immer wieder wesentlich besser geht. Heute kenne ich meinen
Fehler. In der Zeit des Wohnungsbezuges war die Spalte Rückenschule
in meiner Trainigstabelle leer geblieben. Mir hatte das warme
Duschwasser meines „Triathlons mit 66“ gereicht. Es
ging mir ja auch in der Umzugsphase relativ gut, und jetzt geht
es meinem Rücken noch besser.
Glücklicher
Weise bin ich doch noch kein „Weich-Ei“, und alle
drei Kinder von unserem Herbert sind begeistert.
Pia
meinte: „Papa hat eine richtig geile Wohnung“.
Die
hat er wirklich, liebe Pia.