Hamburg,
den 20. 1. 2011
Gelinkte
Steilvorlage
Die Grünen hatten sich in der Hamburgischen Bürgerschaft
von der CDU getrennt, und Neuwahlen standen an.
Die beiden
zukünftigen Bürgermeisterkandidaten, Ahlhaus
und Scholz stellten sich mehreren Wortgefechten und
Fragen in der Presse. Beide waren sie in Hamburg schon
Innensenatoren. Scholz als damaliger „Retter“
der SPD und Gegenkandidat von Schill. Die SPD hatte
gegen CDU, Schillpartei und FDP damals verloren.
Diesmal hatte
von Beust seinen Rückzug unerwartet gemacht,
weil er wohl seine gutgemeinten Ideen als Fehler für
Hamburg erkannt hatte und sich rechtzeitig aus der
Verantwortung ziehen wollte.
Ahlhaus war als Bürgermeister eingesprungen und
drei Monate später kippten die Grünen Hamburgs
Bürgerschaft.
Neuwahlen standen
an, und wir konnten die beiden Bürgermeisterkandidaten
auf dem Bildschirm erleben. Eine Kampfstimmung der
beiden war es nicht. Die Streicheleinheiten wurden
wie Pingpongbälle hin und her gespielt. Beide
machten Versprechungen vor der Wahl, die sie nie einhalten
konnten. Hierbei war Ahlhaus allerdings etwas zurückhaltender,
weil er die Hamburger Situation aus seiner dreimonatigen
Bürgermeisterzeit schon kannte.
Und dann kam
sie, die gelinkte Steilvorlage von Scholz. Er lobte
von Beust über den grünen Klee.
Dann war Ahlhaus
wieder am Mikrofon. Er bedankte sich freundlich, dieses
Lob über von Beust gerade von ihm zu hören,
usw. usw.
Als dann vom
Moderator die Frage an beide Kandidaten gestellt wurde:
„Wer ist denn nun Schuld an der ausgeuferten
Schuldenexplosion?“
Scholz konnte
aus der Opposition auftrumpfen und einige Fehler der
Hamburger Regierung ansprechen.
Ahlhaus
hatte den Ball der gelinkten Steilvorlage noch in
der Hand. Er eierte so sehr herum und war nicht in
der Lage in diesem Moment den Namen den Namen von
Beust zu nennen, der doch nun wirklich der größte
Schuldenmacher unter Hamburgs Bürgermeistern
gewesen ist.
In
diesem Moment hatte Ahlhaus verspielt. Der Rechtsanwalt,
der parteilose Walter Scheuerl, hatte die Schulreform
in Hamburg zu Fall mit dem Motto „Wir wollen
Lernen“ zu Fall gebracht. Eine neue Partei zu
gründen, wäre in der Kürze der Zeit
nicht zu schaffen gewesen. Dann hatte er die Idee,
und bot sich als parteiloser Kandidat für die
CDU neuer Schulsenator an. Herr Horch wollte auf die
Wahl-Unterstützung von von Beust verzichten.
Das hätte
klappen könnten.
Scholz
zauberte ebenfalls einen neuen, den parteilosen Handelskammer-Präses
Horch für das Wirtschaftsressort, aus dem Hut.
Sollte die SPD die Wahl gewinnen, so wird Horch neuer
Wirtschaftssenator.
Heute habe
ich meine Wahlbenachrichtigungskarte zugeschickt bekommen.
Jeder
Wähler hat die Möglichkeit 20 Kreuze zu
machen. Ich hoffe auf eine gute Wahl.
Meine
Vorhersage: Olaf Scholz wird neuer Bürgermeister
allein mit der SPD.
Herbert Jerrentrup
sen.
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