patibu 02

Herbert Jerrentrup sen. Hamburg

Patienten- und Helfererlebnisse

 

Ibuprofen AL 600

 

„... manchmal tödlich, …, insbesondere bei älteren Patienten“

 


 

und

Krankenhausaufenthalte zwei und drei 2013

 

 

Ob der Arzt, der "NIX" gesehen, "NIX" gesagt hatte und dann "NIX" mehr anwesend war einen anderen dringenden Einsatz hatte, weiß ich allerdings nicht. Aber Ostern zu Hause, ist doch prima, und wir freuten uns drauf. Zwischenzeitlich hatte ich unser Auto geholt, und wenig später konnte ich, meine noch lebende Helga, zu Hause wieder in meine Arme schließen und sie von den offenen Fragen ablenken.

Beim Ostereier suchen hatte meine Mutter mir als Kind hin und wieder geholfen. Diesmal hatte ich mit Hilfe meiner Helga den Beipackzettel gleich gefunden und gelesen. Ich hatte noch einmal gelesen und dann die kleine Schrift laut vorgelesen. Da stand doch tatsächlich: „... manchmal tödlich, …, insbesondere bei älteren Patienten“ ähnlich wie Elke es mir am Telefon spontan gesagt und unsere Sanni aus dem Internet hervorgeholt hatte.

Sie hatten mir auch erzählt, dass zu Schmerztabletten auch Magentabletten genommen werden sollten.

Wir hatten uns noch nie an Tabletten satt gegessen, kurz gesagt, wir sind Laien im Zusammenhang mit Tabletten bzw. Medikamenten. Bis auf meine Asthmamittel und neuerdings Tabletten für die Prostata und Blase, benötigten wir keine Tabletten. Selbst die Metformin-Tablette für Helgas Diabetes brauchte sie nach fast einem Jahr nicht mehr zu einzunehmen. So gewissenhaft und diszipliniert, mit Fett, Zucker und Bewegung, wie meine Helga, sind leider zu wenige ihrer Leidensgenossen. Es wird bei der Ernährung und bei der körperlichen Bewegung zu viel geschummelt. Ich habe an anderer Stelle ausführlich darüber geschrieben.

Nun wieder zu der ungeklärten Situation, denn die Schmerzen in Helgas Körper hatte sie weiterhin. Irgendwo und irgenwie musste doch die Ursache gefunden werden.

 

(Ich hatte zwischenzeitlich erfahren, dass ein Cousin von mir am 26. März 2013, mit ähnlichen Symptomen in einem Krankenhaus in Rathenow gestorben war. Er war dort dreimal ebenfalls mit ähnlichen Schmerzen innerhalb einer Woche vorstellig geworden, aber nach ambulanter Behandlung wieder nach Haus geschickt worden. Beim dritten Versuch wurde er stationär aufgenommen, und am nächsten Morgen konnten die Ärzte nichts mehr für ihn tun. Er ist gestorben.)

 

Am 17. Juni 2013 sollte meine Helga ein zweites Mal ins Krankenhaus. Unsere Ärztin hatte eine Einweisung ausgestellt, damit Helga im Krankenhaus aufgenommen wird. Der Professor dort konnte sich nicht vorstellen, dass ein Patient so viel Blut verliert und keine Ursache gefunden wird.

Helga setzte sich auf ihr Fahrrad, um das Einweisungsformular von unserer Ärztin abzuholen. Unterwegs wurde sie von einer anderen Radfahrerin, die schneller als sie gefahren war, von hinten angefahren und stürzte. 4 Verletzungen hatten sich durch diesen Sturz eingestellt. Nackenschmerzen, 5 mal 5 cm Haut fehlte am Ellenbogen, Prellung am linken Knie und Prellung am rechten Fußgelenk.

Die Unfallverursacherin hatte einen Rettungswagen gerufen. Helga wurde von der Besatzung erste Hilfe mäßig versorgt und ins Krankenhaus gebracht. Schneller als gedacht und ohne Einweisung war sie wieder im Krankenhaus.

Nach der Behandlung wurde Helga in den Röntgenraum geschoben, und ich machte mich auf die Socken, um die Einweisung zu holen. Ich war schneller als der Arzt, der sich in einem Nebenraum die Rötgenaufnahmen angesehen hatte und lächelnd zurück gekommen war. Seine gute Nachricht war, dass nichts gebrochen war. Das HWS konnte mit ambulanter therapeutischer Unterstützung wieder behandelt werden, aber wegen ihres starken Blutverlustes vor 3 Monaten bleiben sie bei uns. Offensichtlich hatte dieser Arzt sich anhand Helgas Aufzeichnungen im PC schlau gemacht. Er war richtig sauer und kann mit dem Professor Rücksprache gehalten haben, denn die eine Woche Krankenhausaufenthalt mit ähnlichen Untersuchungen wie damals verlief ganz anders. Über jede Maßnahme sprachen die Ärzte mit uns, und die Ergebnisse wurden auch persönlich bekannt gegeben. Einfach toll, doch leider fanden die Ärzte auch nichts.

Der junge Arzt war fast am Verzweifeln, den Professor im Nacken und noch immer kein Ergebnis...

Dann sprach ich ihn auf die Ibuprofen-Schmerztabletten an, die ohne Magentabletten eingenommen werden sollten und so eingenommen worden waren. Er stutze, und in seinem Gehirn ratterte es. Er fragte: "Haben wir das hier im Krankenhaus veranlaßt?" Als ich diese Frage verneinte, griff er sich an die Brust und meinte: "Ein Glück, sonst hätte es wieder einen Einlauf vom Professor gegeben."

Im Übrigen wußte dieser junge Arzt auch, dass bei Einnahme von Ibupfofen (34 Tabletten in 17 Tagen) eine Magentablette begleitend eingenommen werden sollte.

Wir bedankten uns bei diesem jungen Arzt, ließenden Professor freundlich grüßen.

Mit den Entlassungspapieren konnte meine Helga dann das Krankenhaus verlassen, um wegen des HWS und der Schmerzen mit Reduzierung der Beweglichkeit therapeutisch wieder auf die Beine gebracht zu werden.

Was habe ich doch für eine tolle Helga nach relativ kurzer Zeit konnte sie die erlernten Therapiemaßnahmen zu Hause alleine durchführen, denn HWS dauert eben seine Zeit.

Zwei Krankenhausaufenthalte waren in einem Jahr vorbei und bei den Untersuchungen hatten sich kalte und heiße Knoten in der Schilddrüse gezeigt. Was machen wir denn nun?

 

Wir suchten nach mehreren Gesprächen mit verschiedenen Schilddrüsenpatienten, die sich Teile bzw. auch die ganze Schilddrüse entfernen lassen hatten das UKE auf, um mit einem Arzt, der in diesem Zusammenhang mehfach gute Arbeit geleistet haben sollte, ein Fachgespräch und Helgas Möglichkeiten zu besprechen.

Aus dem Internet hatten wir auch aufschlussreiche Texte ausgedruckt, und dann stellte sich für Helga die Frage: Sollte sie bis 2014 warten oder sollte sie noch einen dritten Krankenhausaufenhalt 2013 über sich ergehen lassen?

Raus mußte die Schilddrüse so oder so, und Helga gab sich die Antwort. Ein schlechtes Jahr reicht. Dann suchten wir den Arzt noch einmal für Voruntersuchungen und Terminabsprache auf.

 

Der dritte Krankenhausaufenthalt 2013

 

Am 13. Nov. um 05.30 Uhr begleitete ich meine Helga mit Gepäck ins UKE und um 11.00 Uhr war ihre Schilddrüse schon entfernt worden. Der Arzt erklärte mir, dass die OP gut verlaufen sei, und dass die Aufwachphase bei älteren Menschen etwas länger dauern könnte. Wie sprach der Arzt denn über meine Helga, bezeichnete er sie mit ihren 23 Jahren, die sie nun schon seit 48 Jahren erlebt hatte, etwa als älteren Menschen? Der Arzt lächelte als er das von mir gehört hatte und freute sich mit mir über die kurze Aufwachphase.

Am nächsten Tag war meine Helga dann noch ein "Krankenhaus-Modell" für einen Studenten und die Ärzteprüfungskommission. So etwas kannten wir noch gar nicht...

Nach der Abschlussuntersuchung waren wir doch tatsächlich am 15. Nov. wieder zu Hause. Der Arzt war glücklich, uns mitteilen zu können, dass die gesonderte Krebsuntersuchung ohne Befund geblieben ist.

Ab sofort nimmt Helga jeden Morgen die empfohlene Jod-Tablette.

Helgas Blutwerte sind im normalen Bereich, und wir bemühen uns 2014 wieder ein normales Leben zuführen, wobei Helgas Nackenbereich sich hin und wieder schmerzlich meldet. Unsere wärmende Nackenrolle unterstützt dann den Halswirbel.

Wir lassen uns doch nicht unterkriegen und freuen uns über jeden gemeinsamen Tag.

Unsere Umarmungen sind deshalb etwas bedachter, ja gefühlvoll und zärtlich... und tanzen werden wir hoffentlich auch wieder.

 


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Abschied von einem Freund