Patienten-
und Helfererlebnisse
nach
der Gesetzesänderung 1. Sept. 2009
Drei
rote Rosen
Walli
hat heute, am 12. Sept. 2015, Geburtstag und
unsere Stini erlebt palliativ betreut, relativ
schmerzfrei ihre letzten Tage zu Hause in
ihrem Krankenbett…
Ich bin den Umgang mit den drei Schwestern
seit dem 29. Mai 1960 ja gewohnt. Damals hatte
Stini, 15jährig, ihren Geburtstag gefeiert.
Die
Eltern hatten ihre Silberhochzeit genutzt,
um einen kleinen Urlaub zu machen.
Walli
hatte die Mutterrolle übernommen, und
Peter war gerade auch zu Hause. Was lag für
Helga also näher, als mich in die Familie
einzuführen. Aus der Geburtstagsfeier
ist somit eine zünftige kleine Party
geworden.
Für
meine Helga und ihre drei Geschwister gehörte
ich sofort zur Familie und nach der Rückkehr
von Silberbraut und -Bräutigam war der
zwischenzeitliche Familienzuwachs ganz normal…
Freude und Traurigkeit hatte ich über
die ganzen Jahre mit ihnen geteilt.
Die
Personenzahl ist auf zwei geschrumpft. Alle
Sorgen und Freuden wurden bei vielen Besuchen
und noch mehr Telefonaten zwischen Stini und
Helga geteilt, und ich gehörte immer
dazu…
Dann
hatte Stini der Krebs außer Gefecht
gesetzt. Ganz tapfer hatte sie OPs und Chemo
über sich ergehen lassen. Der Krebs ist
weg hieß es bei der ersten Nachuntersuchung,
und die Freude war groß. Stini kaufte
sich ein neues Fahrrad, aber unerträgliche
Schmerzen in Stini, veranlasste sie die zweite
Nachuntersuchung vorzuziehen.
Das
Untersuchungsergebnis war niederschmetternd.
Der Krebs war so gewaltig zurückgekommen,
und machte eine rund um die Uhr Palliativ-Betreuung
erforderlich.
Mit
den Palliativ-Schmerzmitteln konnte Stini
die ersten Tage bei Besuchen noch aufstehen.
Ihr starker Wille war immer ihr Markenzeichen.
Obwohl sie sich ihrer Situation, ihren lieben
Edgar nicht mehr so pflegen zu können,
bewusst ist, gibt sie selbst mit geschlossenen
Augen das Zepter noch nicht aus der Hand.
Jeder
kann, wenn er möchte, zu ihr kommen.
Walli hat Geburtstag und wäre heute 75
Jahre alt geworden, Stini liegt in ihrem Krankenbett,
Helga sitzt mit nicht gewollten Tränen
davor, und ich bin wie immer dabei.
Für drei liebe Schwestern blühten
drei
rote Rosen in
unserem Garten…
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