Oh, diese Technik

und „Hummel Hummel“ --- „Mors Mors“

 

HH – MM heißt „Hummel Hummel“ – „Mors Mors“; es ist wohl das älteste und bekannteste schmunzelhafte „Hamburger Begrüßungs-Schimpfwort“ - und nun kann es jeder auf meinem Auto-Kennzeichen lesen.

Herrlich Himmlisch ist das neue Auto, aber ich als Halter und Fahrer bin wohl der „Mors Mors“, oder bin ich nur „morslos“ blöde, weil ich mit der neuen Technik meines neuen Super-Technik-Schlüssels nicht gleich zurecht gekommen bin?

Einen Schlüssel mit Fernbedienung hatte ich ja schon jahrelang. Aber was ist das denn nun, ist das ein Mini-PC? Der Verkäufer hatte erklärt, und ich hielt den Super-Technik-Schlüssel in der Hand, und dann warf der Verkäufer die Autotür zu, obwohl die Fensterschreiben noch gar nicht hochgedreht waren.

Ich wollte sie von Hand schließen, aber „das kann der Schlüssel alles“, meinte er….

Während ich mir Auto und Schlüssel ansah, kamen meine kleinen grauen Gehirnzellen ins Grübeln. Der Verkäufer nahm mir den Schlüssel noch einmal aus der Hand und drückte links auf die beiden parallelen Striche.Klick machte es, alle Türen waren zu und die Scheiben sausten nach oben, und der Verkäufer erklärte mir den Super-Technik-Schlüssel noch einmal. Ein Klick auf das Öffnen-Zeichen und die Fahrertür ist offen, weil die anderen drei Türen oft verschlossen bleiben können. „Eine gute Lösung“, dachte ich - und mit dem zweiten Klick auf den Super-Technik-Schlüssel öffneten sich auch die Schließmechanismen der anderen drei Türen.

Nun mal zum Üben: Fenster runter und Türen wieder zu. Klick und Klick und die Türen waren verschlossen, aber die Scheiben waren noch unten. Wo sollte ich noch draufdrücken und festhalten?

Wie auf meinem PC klickte ich hier und da, aber nichts geschah.

Mensch, war der Verkäufer geduldig mit mir! Ich hatte die Fensterscheiben tatsächlich mit einem langen Druck auf die parallelen Striche hochfahren können.

So „morslos“ blöde bin ich dann wohl doch nicht, dachte ich.

Ich hatte ja von dem Verkäufer noch Blumen für mein Auto oder meine Frau bekommen, und die wollte ich nun in den übergroßen Kofferraum packen. Für den Kofferraum sollte ich nicht links und auch nicht rechts, sondern hinten auf den Super-Technik-Schlüssel drücken. Dann ist bei Dunkelheit auch ein Licht hinten über dem Hamburger Kennzeichen HH – MM zu erkennen, damit mir ein Licht aufgehen sollte, und ich weiß, nun geht die Kofferraumklappe wirklich auf. Das hatte ich aber schnell begriffen! Es ist ja auch jetzt auch mein Auto, denn ich hatte es ja bezahlt. Also Blumen rein in den Kofferraum und die Klappe wieder zu. Ich könnte jetzt 2 Minuten warten, dann geht das Licht von alleine aus, aber ich kann auch links auf die parallelen Striche klicken und damit die Heckklappe verschließen, was mir dann mit dem erlöschenden Licht auch angezeigt wird.

Nun aber einsteigen, denn ich möchte ja auch noch fahren. Ich drückte auf das Öffnen-Zeichen meines Super-Technik-Schlüssels, die Fahrertür und die anderen 3 Türen gingen auf, und wir konnten einsteigen. Ich konnte den Super-Technik-Schlüssel ins Schloß stecken und durfte mir noch weitere Erklärungen, über das Radio, die CD und DVD, den Bordcomputer und die Navigation anhören und vorführen lassen. Mit eingeschlossen war die Unterweisung für die innere Fensterverriegelung und die Spiegelbedienung. Oben ist es etwas erhaben, und die vollen Pfeile sind für vorne. Links ist für links, rechts ist für rechts und die leeren Pfeile sind für hinten. Ein leichter Druck hier und ein kräftiger Druck da, und die Fenster folgen surrend jedem Druck und die Rückblickspiegel machen auch alles, wie die gedrückte Technik es vorschsieht.

Es ist doch alles ganz einfach - ähnlich wie bei dem Super-Technik-Schlüssel oder unserer Erkenntnis nach Monaten im Seniorenclub am PC.

Wo kam denn nur der Qualm im Auto her? Ich sah den Verkäufer fragend an, und dann merkte ich, dass meine kleinen grauen Gehirnzellen schmorten. Es war also kein echter Qualm, und er hatte ihn auch nicht wahrgenommen ---

Wofür hatte ich nur so viel Geld ausgegeben? Die nette Stimme aus der Navigation sollte mir doch nur sagen, wie ich fahren und wo ich abbiegen muß, wenn ich denn irgendwann mal fahren werde.

Glücklicher Weise hatte der Verkäufer meine Heimatadresse schon vorher in das NVS (Navigationssystem heißt das genau) eingegeben. Ich brauchte nur noch einen Straßennamen und eine Hausnummer einzutippen, um dann mal probeweise alles testen zu können. Die nette Stimme war wirklich bei mir und lotste mich auch tatsächlich an die richtige Stelle. Das Auto fuhr richtig sahnig, ganz sanft und leise, und als ich mal auf den Tacho gesehen hatte, merkte ich dass ich 20 km/h schneller fuhr als es erlaubt war.

Wir fuhren wieder ohne Umweg Richtung Händleradresse, denn die nette NVS-Stimme hatte mich ganz hervorragend geführt.

Nach der Verabschiedung waren wir auf uns allein gestellt und vorsichtshalber übergab ich unserem Sohn den Super-Technik-Schlüssel. Er tippte dann seine Adresse mal ganz schnell ein und Finn (unser Enkel) ich sahen staunend zu, wie einfach es doch ist. Danach wurden Finn und ich bei leiser Musik und mit klarer NVS-Stimme zu den Kindern nach Hause chauffiert. Wir rollten langsam aus, und unsere Schwiegertochter meinte: „Das ist ja ein richtiges Flackschiff.“

Mit der Geschwindigkeit musst Du allerdings sehr aufpassen, meinte unser Sohn, die merkst Du in diesem Auto nicht so wie sonst, und dabei ist es nur eine Gewöhnungssache. Einen Tempomat hat das Auto ja auch….

Oben ist der Schalter etwas erhaben, unten etwas eingelassen und hinten kann alles wieder ausgeklickt werden.

Es ist alles ganz einfach, das ist ähnlich wie bei dem Super-Technik-Schlüssel….

Mit meiner Helga fuhr ich dann ganz allein nach Hause. Die nette NVS-Stimme wies uns den Weg. Wie hatten wir das früher nur geschafft, ganz allein nach Hause zu finden???

Anschließend machte ich in unserer Garage Trockenübungen mit den Rückspiegel-Schaltern, den Fensterheber-Knöpfen, mit der Radio-, mit der CD-Player-, mit der Navigations- und der Bord-Computer-Tastatur und mit dem Super-Technik-Schlüssel, unter Zuhilfenahme der Gebrauchsanleitung, so richtig vertraut.

Zur Not könnten wir auch eine noch neue HiP-Seniorenclub-Abteilung gründen, um die hohe Kunst eines Super-Technik-Schlüssels von einem Teamer erklärt zu bekommen.

Nach reiflicher Überlegung ist mir aufgefallen, dass es tatsächlich noch Menschen gibt, die ohne Handy telefonieren können und die ohne Computer ihr Haushaltsgeld zusammenrechnen können. Daraufhin habe ich wie beim PC eine weitere Möglichkeit entdeckt; den Super-Technik-Schlüssel in das Schloss stecken, die Tür öffnen und einsteigen. Dann wird er in das Zündschloss gesteckt und der Motor gestartet. Die hohe Technik wird ignoriert, und das Auto fährt auch…

und nun fahre ich los mit einem fröhlichen „Hummel Hummel“ „Mors Mors“

Euer JerryHH /März 2003

 
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